Die Potenzialentfaltung von Schüler*innen braucht den Potenzialblick von Lehrer*innen. Wer sich gesehen fühlt und ein Zutrauen in seine Lern- und Leis- tungsbereitschaft erfährt, leistet mehr. Alle Metastudien zur Bildungsforschung – die Hattie-Studie ist nur eine davon – belegen empirisch den Zusammenhang von Beziehung und Leistung (Prof. Köller, Leibniz-Institut Universität Kiel).

Auf den nächsten Seiten stellen wir kurz die Erkenntnisse der Neurowissenschaften, der Erkenntnistheorien und der Kybernetik vor, die den Zusammen- hang zwischen Beziehung und Leistung begründen. Zwei kürzlich erschienene Bücher – „Wie wir werden, wer wir sind” von dem Neurowissenschaftler Joachim Bauer und „Lob den Lehrer*innen” von der Schulleiterin Ulrike Kegler, geben wir im Text als Leseempfehlung. Sie legen die Bedeutung gelingender pädagogischer Beziehungen für die Leistungsentwicklung schlüssig dar.

Ein großes Desiderat in der Lehreraus- und -weiterbildung sind Übungsmöglichkeiten für die Gestaltung förderlicher Beziehungen im Klassenzimmer und mit einzelnen Schüler/innen. Der vorliegende Beitrag stellt ein Trainingsprogramm vor, in dem mit Hilfe von videographierten Szenen eine reflektierte veränderte Wahrneh- mung problematischer pädagogischer Situationen angebahnt werden kann. Angestrebt wird eine professionelle Grundhaltung resonanter Beziehungen, die es erlaubt, souverän zu agieren, Atmosphären zu gestalten und Konflikte zu lösen.

Stichwörter: Beziehung, Beziehungsdialoge, Resonanz, Lehrerausbildung, Lösungsorientierung, Konfliktlösung, Videoszenen

In unserem interaktiven Flyer erfahren Sie prägnant, anschaulich und durch Videomaterial unterstützt, worum es sich beim Beziehungslernen und unseren Trainingsmaterialien handelt. 

Auszug: 

Ein Potenzial entfaltet sich nur, wenn es wahrgenommen und aktiviert wird. Wenn Sie als Lehrkraft Poten- ziale statt Probleme wahrnehmen und benennen, öffnen Sie einen Ermöglichungsraum. Eine Atmosphäre des Zutrauens und der Hoffnung breitet sich aus. Stresserleben verebbt. Potenzialentaltung beginnt. Sie wird gelenkt und verstärkt über sinnstiftende Themen und respektvolle Aufgaben.

Hier finden Sie eine Übersicht über unsere online Programme von intus³.

In diesem 6-wöchigem Übungsplan geht es darum, die Grundhaltung zu verinnerlichen. Fokussieren Sie je eine Woche auf eine der vier Perspektiven und üben Sie, sowohl die Videos vom Online-Coaching als auch normale Alltagssituationen aus dieser Perspektive bewusst wahrzunehmen.

Nach dem Dritten Reich hat sich die Bundesrepublik Deutschland eine demokratische Verfassung gegeben, aber in ihrem Schulsystem im Wesentlichen nichts verändert.
Silke Weiss und Helga Breuninger beschreiben anhand eigener Erfahrungen, wie unser Bildungssystems durch die deutsche Geschichte, insbesondere durch Werte des Nationalsozialismus geprägt wurde. Dieses kulturelle Erbe sehen die Autorinnen als eine wesentliche Transformations-Blockade.
In den Seminaren der Lernkulturzeit und den intus³ Kursen wurden Wege entwickelt, sich dieses verinnerlichten kulturellen Erbes bewusst zu werden, um sich für neue, wertschätzende Haltungen und Rollen zu öffnen.

Der vorliegende Beitrag wurde in der Zeitschrift Lehren und Lernen Anfang 2024 veröffentlicht. Er beschreibt die Weiterent¬wicklung von intus³ als videobasiertem Trainingsprogramm. Der Artikel geht tiefer auf das dem Trainingsprogramm zugrunde liegende Verständnis pädagogischer Beziehungen ein und stellt "Cuts" als Notfallhilfen vor, um das Übertragungsgeschehen zwischen Lehrkraft und Schüler:innen zu unterbrechen.
Diese besonderen pädagogischen Interventionen für auffälliges Verhalten werden in videographierten Szenen nach Fallgeschichten von Ulrike Becker sichtbar gemacht.

Der Beitrag des Bildungsforschers und Schulpädagogen Michael Schratz  erschien 2024 im Buch "Die Schule gestalten: Leitfaden für eine gelingende Transformation von Schule". 

Für Michael Schratz ist die Haltung ein wichtiger Parameter für gelingende Schulentwicklung. Sein Begriffspaar "Lehrseits-Lernseits" wurde im intus³ Beziehungslernen schon übernommen.

Mit seinem Beitrag will er für die besondere Bedeutung ethischer Führung sensibilisieren und in der Auseinandersetzung darüber erreichen, dass eigene Verhaltensweisen in der Führungsbeziehung zu anderen Akteuren (Lehrkräften, Schülerschaft, Eltern etc.) reflektiert werden.